Terminator 6: Dark Fate

Eine junge Mexikanerin und ihre Familie schlagen sich so durch. Als sie ohne Vorwarnung zum Ziel eines neuen Terminators wird, gerät ihr Leben aus den Fugen und es taucht eine Frau auf, der sie blindlings vertrauen soll, um zu überleben. Diese Beschützerin aus der Zukunft ist dem gnadenlosen Feind ähnlicher, als es den Anschein hat und als sie in die Enge getrieben werden, greift noch jemand Anderes ins Geschehen ein: Sarah Connor, die den Tag des jüngsten Gerichts einmal verhindern konnte.

Viele Drehbuchautoren sind nie ein gutes Zeichen und „Terminator 6: Dark Fate“ hat gleich Sechs. Natürlich weiß man als Zuschauer nicht, wer wie viel zum finalen Entwurf beigetragen hat, aber wer für Story und Screenplay genannt wird, hat nicht unwesentlich dazu beigetragen. Leider hat das alte Sprichwort mit den vielen Köchen auch hier Bestand und „Terminator 6 : Dark Fate“ kann sich glücklich schätzen, wenigstens auf der Actionschienen nicht völlig zu versagen. Die „Geschichte“ radiert in den Anfangsminuten alle anderen Terminator-Filme aus – vermutlich Camerons „Fuck-You“ an die Macher von Terminator 3-5. Andererseits ist es in gewisser Weise auch ein „Fuck You“ an Terminator 2 und damit sich selbst. Leider kann auch Tim Miller („Deadpool“) nichts Großes aus dem verkorksten Script drechseln und die Rückkehr von Linda Hamilton als Sarah Connor ist größtenteils verschenkt. Selbst Schwarzenegger, der sich 2015 aber auch zu Terminator Genysis hinreißen ließ, spielt seine ikonische Rolle wie auf Schienen und eine Figur im Speziellen bekommt eine Hintergrundgeschichte, die extrem unglaubwürdig ist und tatsächlich ähnliche Kontinuitätsfragen aufwirft, wie der Clusterfuck Genysis mit seinen ganzen Zeitsprüngen. Dazu kommt eine recht langweilige Kameraarbeit von Ken Seng, den Miller von „Deadpool“ mitgebracht hat, gepaart mit uncharakteristisch warmen Tönen, die mit dem kalten Blau von „Terminator 2: Judgement Day“ nichts mehr zu tun haben. Der neue Terminator, dessen Skelett und Flüssigteile separat voneinander agieren können, ist ein Highlight und wird super gespielt von Gabriel Luna, der in Staffel 4 von „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“ (2017) den Ghost Rider gespielt hat. Er hat sogar ein paar gute Sätze, was bei den sonst eher wortkargen Kollegen ja eher unüblich ist.

Das war es aber auch schon. Die zwei neuen im Bunde Natalia Reyes, die als Dani Ramos im Grunde John Connors Rolle als zu Beschützende einnimmt und Grace (gespielt von Mackenzie Davis), ihre Beschützerin aus der Zukunft, geben mir gar nichts. Dani wird von Anfang an als starke Persönlichkeit aufgebaut – ihr Umgang mit ihren zwei männlichen Familienmitgliedern und später auch auf ihrer Arbeit, machen das unmissverständlich und etwas zu schablonenhaft klar. Grace hingegen könnte genauso gut auch ein Terminator sein, denn sie erinnert eher an Sam Worthingtons Marcus Wright („Terminator: Die Erlösung“, 2009), als an einen Menschen mit ein paar Verbesserungen. Natürlich wird ihr eine Schwachstelle eingebaut, die den Einsatz ihrer Fähigkeiten über längere Phasen unmöglich macht und sie als Beschützerin eher disqualifiziert. Sich für sie zu begeistern fällt schwer und gerade Dani soll ja die Identifikationsfigur für den Zuschauer sein. Sie werden von Hamilton und Schwarzenegger und ihrer Präsenz einfach untergebuttert. Gegen Gabriel Luna und seine zwei Hälften haben sie allein auch keine Chance.  Leider hat der aber ein sehr schlechtes digitales Double für seine Transformationsszenen, was man bei einem Film dieses Kalibers nicht erwarten würde.

Ich finde es unfassbar Schade, dass Cameron sich einfach keine Zeit für „seine“ Projekte nimmt und sie – wie „Alita: Battle Angel“ letztes Jahr – anderen Filmemachern überlässt und nur mehr oder weniger in Gedanken dabei ist. Wie kann Avatar nur so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass er sich für solche Sachen nicht eine Pause davon gönnt? „Terminator“ war mal sein Baby. So spielt es auch keine Rolle, ob sein Name als Produzent mit dran steht, oder irgendwer ganz anders – zu Grunde richten konnten sie das Franchise auch ohne ihn. Und das Franchise sollte jetzt mal mindestens ruhen. Am Besten lässt man es mal ganz. Edward Furlong und Robert Patrick hätte man sicher nur fragen brauchen und sie wären für einen „echten“ T3 sofort zurückgekehrt. Hamilton und Schwarzenegger sind irgendwann einfach zu alt und ich denke auch, dass das für sie eine einmalige Sache war. Für den alten Schwarzenegger in der Rolle des T-800 wird es auch langsam eng nochmal sein Alter zu rechtfertigen. Man musste schon durch diverse Reifen springen, um es jetzt zu erklären. Sicher kann digitales Verjüngen auch umfangreicher eingesetzt werden – selbst ohne dass die tatsächlichen Darsteller noch am Leben sind, aber eine spannende Geschichte mit den gealterten Figuren zu basteln, wäre eine Herausforderung und bestimmt auch ein höheres Risiko gewesen, die keiner der Beteiligten bereit war einzugehen. Sehr schade. Die Action indes ist zwar solide aber auch unfassbar repetitiv. Wir sehen im Grunde den selben Handlungs- bzw. Kampfablauf 3-4 Mal in unterschiedlichen Settings. Das will uns glauben machen, wir würden was frisches Neues sehen, aber im Grunde wiederholt sich einfach Alles und zwischendrin gibt es echt lange Strecken, in denen nichts passiert, die einen richtig rausholen und die Dringlichkeit, von der alle die ganze Zeit sprechen nicht fühlbar macht. Richtig gehetzt wirkt da niemand. Der Film könnte auch nur 90 Minuten lang sein.

Fazit:

Fans der Serie und insbesondere der zwei alten Figuren werden die sich sicher im Kino ansehen und Actionfans ohne große Verbindung zu den Figuren werden sicher auch Spaß dabei haben können, doch als jemand der ständig nur das verschenkte Potential sieht, kann ich „Terminator 6: Dark Fate“ nicht empfehlen. Das ist einfach alles ohne Belang.

3 von 10 Punkten

Solo: A Star Wars Story

Aufgewachsen in den Straßen von Corellia schlagen sich Han und Kira mit Gaunereien für Lady Proxima, der Patriarchin der Unterwelt auf dem Werftplaneten, durch. Als Han in den Besitz einer wertvollen Ressource gelangt, glaubt er, sich und Kira endlich ein besseres Leben – weit weg von Corellia – bieten zu können. Nach einer Verfolgungsjagd sieht er sich jedoch gezwungen, sich für den Dienst an der imperialen Militärakademie einzuschreiben und wird die nächsten drei Jahre auf die Schlachtfelder der Galaxis geschickt, bis sich ihm eine Möglichkeit bietet, ein anderes Leben einzuschlagen.

Ich musste „Solo“ ein zweites Mal sehen, da ich beim ersten Mal in der Mitte weggenickt bin und am Ende macht es gar keinen Unterschied. Fangen wir mal mit der Geschichte an. Ich habe wirklich selten ein so durchschaubares, nach Rezept 08/15 geschriebenes, Drehbuch verfilmt gesehen. Vom stereotypen Gossenkind, dass über Umwege auszubrechen versucht und schließlich als Gauner anheuert, um mit „dem einen Job“ seine große Liebe zu gewinnen. Dabei sind alle Figuren so unfassbare Abziehbilder, die ein Handbuch „Gangster für Dummies“ gelesen haben. Nur wirklich unbedarfte Filmegucker werden von den Wendungen in Solo überrascht sein. Dieses Drehbuch ist so lahm, dass man scheinbar Ron Howard brauchte, der daran keinen Anstoß findet. Jeder andere hätte daran gedreht, was wohl auch zum Abschied von Phil Lord und Chris Miller, den ursprünglichen Regisseuren des Films, führte. Howard hat 70% des Films gefilmt und bekommt somit auch allein den Platz in der Namensnennung am Ende des Films. Es gab sogar schon einen Trailer, der auf dem bis zur Star Wars Celebration Convention im April letzten Jahres gefilmten Material beruhte und dort gezeigt werden solle. Lucasfilm hat das Material samt Trailer aber jetzt wohl für alle Zeit weggeschlossen. Die Art und Weise wie die Kasdans das Drehbuch geschrieben haben und wie Howard es umgesetzt hat, wirkt sehr lieblos. Das merkt man besonders an Stellen, in denen sich lieb gewonnenen Figuren das erste Mal treffen. Han und Chewie treffen sich das erste Mal unter widrigen Bedingungen, die vielleicht an ihre kurze Zeit in der Wolkenstadt erinnern sollten, aber ultimativ total banal von Statten geht.

Bei den Figuren nun kann ich eindeutig sagen, dass Alden Ehrenreich für mich kein Han Solo ist und vielleicht nie sein wird. Ich habe ihn und seine Rolle in „Hail, Ceasar!“ und den Film selbst total gemocht und er hätte vielleicht auch als intergalaktischer Schmuggler funktionieren können, wenn er sich angesehen hätte, wie die Figur Han Solo sich wann wie verhält, anstatt sich daran aufzuhängen, wann Harrison Ford welche Grimasse zieht. Er spielt nicht Han Solo, sondern Harrison Ford nach, der Han Solo spielt. Sein Versuch an der Figur wird in den letzten Zügen des Films allerdings noch fast super, weil subtiler. Vielleicht hätte diese „Reise zur Figur die wir alle kennen und liebgewonnen haben“ etwas früher einsetzen müssen, um den Film zu retten. Als Gegenentwurf zu Ehrenreichs Solo sehe ich z.B. Chris Pines Captain Kirk. Beide Darsteller waren in etwa in der selben Situation – in eine wirklich bekannte Figur zu schlüpfen, ohne den vorherigen Darsteller nur nachzuäffen. Pine hat das – egal was man von den drei bisherigen Filmen des „J.J.-Verse“ halten mag – wirklich gut geschafft. Nicht durch endloses Wiederholen ein und desselben Grinsens, sondern durch eine gewisse Haltung in der man immer Kirk wiedererkennt. Natürlich ist das zu einem gewissen Grad eine Anlehnung an Shatners Performance, aber Pine macht sich die Figur zu eigen, etwas das Ehrenreich nie gelingt. Wie Ehrenreich in dieser Rolle und sehr engen Regieanweisungen gefangen zu sein scheint, passt Emilia Clarke leider überhaupt nicht in das Universum. Es gibt einen kurzen Moment, in der sie die Khaleesi raushängen lassen kann, nur um dann wieder zur Kira zu werden, der ich nicht einen Meter weit trauen würde. Sie hat da dieses eine Pokerface, dass sie völlig undurchdringlich macht. Kira und Han haben auch null Chemie und man soll Ihnen das die große Liebe abnehmen. Das untergräbt für mich auch so ein Bisschen die tolle Beziehung zwischen Han und Leia, denn mit der kann Kira es niemals aufnehmen. Lando wirkt auf mich, und es schmerzt mich es zu schreiben, schändlich unterdrückt und was ich damit meine, ist das Donald Glover scheinbar zur Zurückhaltung angewiesen wurde. Vielleicht bestand die Angst, dass er – wenn er der Rolle alles gegeben hätte – Ehrenreich an die Wand spielt, was wiederum Quatsch ist und Ehrenreich vielleicht mal etwas gefordert hätte. Trotzdem ist Lando von den anderen Figuren noch die Beste und natürlich nicht so vergessenswert. Thandie Newton, Woody Harrelson und Paul Bettany sind allesamt keine schlechten Schauspieler aber in Solo wirkt es, als spielten sie hauptsächlich sich selbst in Star-Wars-Kostümen. Selbst der neue Roboter-Sidekick war fast schon ein Lichtblick, als ich völlig gelangweilt war. Doch L3-37 (Phoebe Waller-Bridge) ist kein Vergleich z.B. zu K-2SO (Alan Tudyk) aus „Rogue One“. Vom Verständnis her war übrigens nur Paul Bettany super. Alle anderen nuscheln im Original und man muss sich schon anstrengen, um alles zu verstehen. Alles ist so schrecklich gewollt. Die Interaktionen von Han und Chewie sind noch mit das Beste am Film, der davon allein natürlich nicht getragen wird.

Etwas erstaunlich ist aber dann doch, wie wenig ein Leben in diesem Prequel im Star-Wars-Universum wert ist. Das ist auch anders als z.B. in „Rogue One“, dem Film, in dem berüchtigter Weise alle sterben. Dort hatten sie aber alle tiefgreifende Gründe, für die sie kämpften und als Soldaten zu sterben bereit waren. In Solo werden Leben wirklich weggeworfen und mit einigen vielversprechenden Figuren kann man gar keine Beziehung aufbauen, so schnell wird sich ihrer entledigt. Doch diese Tode bedeuten den Überlebenden scheinbar gar nichts, was zur Folge hat, dass man als Zuschauer auch keine träne vergießt. Selbst sehr persönliche Verluste werden super schnell überwunden, was einem die Figuren nicht gerade sympathischer macht. Dann wäre da noch die Gruppe der Gegenspieler zu der Gruppe der Gesetzlosen rund um Han, angeführt von Enfys Nest. Eine, in den Trailern, potentiell interessanten Figur, die im Grunde so viel Bedeutung hat, wie Captain Phasma in „Das Erwachen der Macht“ und „Die Letzten Jedi. Tatsächlich gibt es einen Wendepunkt kurz vor Ende des Films, den ich so hinzunehmen, unseren Helden und insbesondere Woody Harrelsons Beckett, keine Sekunde lang abnehme. Irgendwie schaut man auch immer wieder den selben Film, denn das Universum, in dem alle herumfliegen, oder auf Planeten mit nur einer Klimazone herumlaufen, ändert sich nicht. Die Bösen haben immer irgendwie einen Vorteil gegenüber den Guten, die Mangels Ressourcen immer wieder verlieren. Das führt alles irgendwie nirgendwohin. Dann gab es auch noch wirklich furchtbar umgesetzte Ideen, die unnötiger Weise Dinge erklären, die keine Erklärung brauchten.

Fazit:

Ich wäre tatsächlich bereit eine Fortsetzung mit Ehrenreich als Han und Chewie zu sehen, wenn man auf den Rest der Besetzung verzichtet und sowohl andere Autoren, als auch einen anderen Regisseur mitbringt, die mir die Buddykomödie geben, die ich will und nicht versuchen, einen Western im Weltall zu inszenieren, denn das gab es schon in deutlich besser mit „Firefly“. Solo ist leider deutlich fehlbesetzt und nicht unversehrt aus der Produktionshölle entkommen und dennoch merkt man die Bemühungen der Crew, einen guten Film abzuliefern. Überraschend interessant fand ich einen Teil von Hans Vorgeschichte hinsichtlich des Zustands der Galaxie zu der Zeit, den man so auch nicht in Rogue One gesehen hat.

5 von 10 Punkten

Mein Kinotagebuch 2012

Bisher fristete dieses Tagebuch in den Tiefen eines Bulletin Boards ein manchmal kaum beachtetes Dasein und Stefans hervorragende Kinostatistik hat mich veranlasst, mein Tagebuch hier zu veröffentlichen. Mit einer Preisanalyse kann ich nicht aufwarten, da ich für fictionBOX als Filmfuzzi meistens zu Pressevorstellungen ins Kino gehe.

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