Als junger Pirat geriet Jack Sparrow an einen ruhelosen, spanischen Piratenjäger – Kapitän Salazar. In die Ecke gedrängt und ohne Aussicht auf Flucht, lockt Jack Salazars Schiff in das Dreieck des Teufels, wo es auf Grund läuft und seine gesamte Mannschaft tötet. Doch wie so oft bleiben sie nicht tot und sinnen auf Rache, sobald sie ihrem nassen Grab entfliehen können. Eine Möglichkeit, die sich ihnen bieten soll, als ein anderer junger Seefahrer und Sohn eines anderen verfluchten Piraten ebenfalls ins Dreieck gerät.
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Ich bin heimlicher Fan der Pirates of the Caribbean und auch wenn der vierte Teil eher langweilig war – es fehlten mir einfach die liebgewordenen Charaktere – bin ich zuversichtlich zum Fünften ins Kino gegangen. „Fremde Gezeiten“ und die Suche nach der Quelle der ewigen Jugend konnte mich nicht begeistern und viele andere vermutlich auch nicht. Deshalb kehrte man tatsächlich zur Geschichte der ursprünglichen Besetzung zurück und erzählt sie quasi in neuer Generation fort. „Am Ende der Welt“ – als Will Turner seinen Platz als Kapitän der Flying Dutchman einnahm – ist inzwischen 10 Jahre alt. So sehen wir schließlich Wills Sohn, Henry Turner, der als Kind auf seines Vaters Schiff schafft, nur um dann seine Jugend damit zu verbringen, eine Möglichkeit zu finden, den Fluch, der auf seinem Vater lastet, zu beenden.
20 Jahre nach ihrer letzten Begegnung finden wir in Henrys Rolle Brenton Thwaites („Gods of Egypt„) auf einem englischen Schiff, dass Piraten jagt. Nach ein paar Wirren gerät er an Carina Smyth, gespielt von Kaya Scodelario („Maze Runner“), die im Grunde auch nach ihrem Vater sucht. Sie hat Wissen von einem Schatz, der Henry helfen könnte – der Dreizack von Poseidon soll jeden Fluch auf See brechen können. Barbossa (Geoffrey Rush) und auch Salazar (Javier Bardem) bekommen Wind von der Sache und so entbrennt eine äußerst abenteuerliche Jagd nach dem Artefakt. “Salazars Rache” hat mir wirklich unerwartet viel Spaß gemacht. Nach „Fremde Gezeiten“ hatte ich keine so hohen Erwartungen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass dieser fünfte Teil der bessere dritte Teil hätte sein können und die Geschichte, die mit „Fluch der Karibik“ begann, zu einem perfekten Abschluss führt.
Jetzt wäre dann aber auch in der Tat der beste Zeitpunkt, die Filmreihe ruhen zu lassen. Man soll ja mit einem Hoch aufhören. Wer Johnny Depp und seine Art Captain Jack Sparrow zu spielen nicht klar kommt, wird auch in diesem Teil nicht mit ihm warm. Die neue Generation haucht der Geschichte aber neues Leben ein und wie schon beim Original „Fluch der Karibik“, hat man dieses Gefühl von Abenteuer und Rätseln, die gelöst werden wollen. Das sieht auch wieder alles super aus, insbesondere die Schiffe. Die neue untote Mannschaft sieht indes etwas zu fake aus. Es soll der Eindruck entstehen, dass sie sich immer unter Wasser befinden, das ist Teil ihres Fluchs. Es wirkt aber zu animiert. Nicht so schlimm wie seinerzeit der digitale The Rock als Skorpionkönig in „Die Mumie 2“, aber trotzdem deutlich digital. Viele werden schon so angefressen von den vorherigen Filmen sein, dass sie dem hier keine Chance einräumen werden und das ist schade.
Regisseur Joachim Running hat 2012 auch „Kon-Tiki“ verfilmt und ich finde derselbe Geist steckt auch in “Salazars Rache”. Javier Bardems Salazar ist außerdem ein interessanterer und besser ausgearbeiteter Gegenspieler als Blackbeard und Bardem hatte sichtbar Vergnügen in der Rolle. Geoffrey Rush ist in jedem Teil als Barbossa ein Highlight und enttäuscht auch diesmal nicht. Man könnte hinsichtlich der Filmmusik meinen, Hans Zimmer hat wieder zum Taktstock gegriffen, doch es war diesmal Geoff Zanelli und er macht einen hervorragenden Job. Die Atmosphäre ist dicht und füllt die zwei Stunden bis oben hin mit Action, Freundschaft, Verrat, Rum und Schießpulver. Langeweile kommt jedenfalls nicht auf und man interessiert sich tatsächlich für das Schicksal der Charaktere. Insbesondere Henry und Carina sind als neues Paar im Mittelpunkt nicht nur wunderbar besetzt, sie haben auch Chemie und tragen die Story. „Salazars Rache“ ist bestes Abenteuerkino mit einer Spur Fantasy. Ich fand den geil, also geht rein und habt Spaß. Allein die beste Bankraubszene aller Zeiten ist 8 von 10 Flaschen voll Rum wert.